Die Hospizidee hat eine lange Tradition. Dort, wo Lebenswege schwierig wurden, errichteten Christen früher Stationen, in denen Menschen sich ausruhen konnten oder bis zuletzt leben konnten Hospitalität im ursprünglichen Sinne hieß Schutz gewähren, Fürsorge, Erfrischung und Beistand.
Heute steht „Hospiz“ für eine Idee, eine Idee mit viel Geschichte.
Bahnbrechend für diese Idee war das Lebenswerk der englischen Krankenschwester, Ärztin und Sozialarbeiterin Cicely Saunders. Durch persönliche Erfahrungen angeregt, suchte sie zusammen mit anderen engagierten Menschen nach einem Weg zu einer „Atmosphäre liebevoller Zuwendung“ bei der Betreuung Schwerkranker und Sterbender.
Seit 1903 gab es in London das St. Joseph-Hospiz. Dort wandte Cicely Saunders später gezielt Schmerztherapie und Symptomkontrolle an.
1967 eröffnete sie in London das St. Christopher-Hospiz, an dem sich bis heute die Welt orientiert, sowohl in Bezug auf ganzheitliche Begleitung wie auch auf die Ausbildung von Hospizhelfern und –helferinnen.
In den USA war Elisabeth Kübler-Ross die Wegbereiterin des Hospizgedankens. Ihre Studien in: „Interviews mit Sterbenden“ und viele andere Veröffentlichungen haben den Hospizgedanken in die westliche Welt getragen.
Die Hospizarbeit in Deutschland begann etwa 1983.
Zu dieser Zeit nahm an der Uniklinik Köln die erste Palliativstation mit 3 Betten ihre Arbeit auf.
1985 hat Heinrich Pera den Hausbetreuungsdienst in Halle in Anlehnung an die Home Care Dienste in England gegründet.
Ebenfalls in diese Zeit fällt die Gründung des Christopherus Hospizvereins in München und der Start der Gruppe „Omega – mit dem Sterben leben“ in Hannoversch-Münden.
Die Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand (IGSL) bot in Bingen Bildungsarbeit an; in Aachen und Stuttgart entstanden die ersten stationären Hospize.
1989 fand in Halle der erste große Hospizkongress statt, mit Referenten aus England und der Bundesrepublik. Danach wurden in Deutschland viele Hospizinitiativen gegründet.
1992 entstand die“ Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz zur Förderung von ambulanten, stationären und teilstationären Hospizen und Palliativmedizin e.V.“ (BAG), der heutige „Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV).
Ziel dieser Organisation ist Begegnung zu ermöglichen, miteinander ins Gespräch zu kommen und neue Initiativen zu unterstützen, vor allem aber mit einer Stimme das Anliegen der Hospizbewegung in der Politik zu vertreten.
Heute hat jedes Bundesland seine Landesarbeitsgemeinschaft. Gleichzeitig entstanden überregionale Organisationen wie ALPHA Rheinland, ALPHA Westfalen und die Deutsche Aidshilfe.
1994 wurde beim Bundesministerium für Arbeit eine Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Hospizbewegung in Deutschland gebildet. Diese arbeitete drei Richtlinien aus:
- Die Empfehlung für Vorbereitungskurse für Hospizhelfer/innen (1995)
- Die Leitlinien für die Hospizarbeit. (1996)
- Die Empfehlung zu Qualitätsanforderung an stationären Hospizen. (1997)
Sie waren die Grundlage für die Verhandlungen mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen.
Gleichzeitig entstand im Jahr 1994 die DGP die „Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin“.
Hospizarbeit und Palliativmedizin bedingen einander.
Durch Bestreben des DHPV und der DGP wurde das Anliegen der Hospizidee ins soziale Gesetzbuch aufgenommen: In Paragraph 39 a Abs. 2 SGB V wurden die Leistungen der stationären und teilstationären Hospize verankert. Die Rahmenvereinbarungen von 1997 wurden 2001 erweitert, 2006 neu überarbeitet und 2009 erneuert. Sie regeln die Umsetzung von Art, Umfang und Qualität der stationären und heute auch ambulanten Hospizversorgung.
Über der gesamten Hospizarbeit steht das gute Miteinander zwischen hauptamtlicher und ehrenamtlicher Tätigkeit.
Bis heute gilt der Grundsatz: Ambulante Hospizarbeit hat Vorrang vor stationärer Versorgung.
Eine wichtige Aufgabe für die nahe Zukunft wird die Implementierung der hospizlichen Aus- und Fortbildung in die Alten- und Pflegeheime und in die Krankenhäusern sein.
Die Schwerpunkte der Hospizarbeit liegen jedoch weiterhin in der Arbeit der ambulanten Hospiz- und Palliativdienste. Vorrangiges Ziel bleibt es, Menschen die Möglichkeit zu geben, die letzte Lebenszeit zuhause zu verbringen.
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